Bis Ende 2025 soll das zerstörte Bahnnetz ab Walporzheim wieder aufgebaut sein
Die Ahrtalbahn kommt mit Macht zurück auf die Schiene. Sagt die Landesregierung von Rheinland-Pfalz. Bis Ende 2025 soll das zerstörte Bahnnetz zwischen Walporzheim und Ahrbrück wieder aufgebaut sein. Für März 2023 hatte der Bauherr, die Deutsche Bahn AG, den Baubeginn angekündigt. Hinter der Stadtgrenze von Bad Neuenahr-Ahrweiler haben die Arbeiten aber schon begonnen. Am Ausgang des Stadtteils Walporzheim wird der Bahndamm neu aufgeschüttet,
Der Wiederaufbau der Ahrtalbahn ist angelaufen
Auch für eine neue Brücke über die Ahr sind die Stahlfundamente bereits in den Boden gerammt. Und dennoch klingt das Ziel, die Strecke Ende 2025 wieder in Betrieb zu nehmen, aufgrund des Ausmaßes der Zerstörung extrem ambitioniert. Acht Brücken und 14 Kilometern Gleisanlage samt Technik müssen wiederhergestellt werden. Zudem soll die Strecke dann elektrifiziert an den Start gehen.
„Im ersten Schritt bauen wir die zerstörten Brücken und Bahndämme nahezu zeitgleich wieder auf. In weniger stark zerstörten Abschnitten können wir parallel Gleise oder Bahnsteige wiederaufbauen. Die Ausrüstung der Strecke mit neuer Signaltechnik sowie der Oberleitung erfolgt gegen Ende der Bauarbeiten“, sagt Christian Sauer, Leiter Wiederaufbau Ahrtalbahn.
Beim Bau der acht neuen Brücken über die Ahr hat die Bahn auch die Hochwass-ervorsorge im Blick, so Sauer. „Die neuen Ahrbrücken werden mit maximaler Spannweite und minimaler Bauwerksausdehnung gebaut, um damit den Ab-flussquerschnitt deutlich zu erhöhen. Die Durchlasshöhe der Bauwerke orien-tiert sich an den neuen Abflusswerten eines hundertjährlichen Ereignisses ."
Die Naturkatastrophe vom Juli 2021 hat an der Infrastruktur der Bahn einen Schaden von rund 1,3 Milliarden Euro verursacht. Die finanziellen Mittel für den Wiederaufbau stellt der Bund in vollem Umfang bereit.
Ein Souvenir-Shop hilft dem Tourismus und den Gewerbetreibenden
Ein Souvenirladen soll dazu beitragen, dass der gestreßten Wirtschaft im Ahrttal Hilfe zuteil wird. Das Gemeinschafts-projekt von Tourismus und Wirtschaft ist als „einzigAHRtige“ Kollektion im Herbst 2021 gestartet und präsentiert eine „einzigAHRtige“ Kollektion aus unterschiedlichsten Ahrtal-Produkten, von Mode über Souvenirs bis zu kompletten Präsente-Arrangements .
Der Laden war schon lange vor der Flut als Idee entwickelt worden. Man hatte bis dahin nur noch kein einheitliches Souvenir-Konzept. Die Flut gab einen neuen Anstoß. „Wir haben die Kollektion um eine SolidAHRitäts-Serie erweitert und den Online-Shop in Windeseile aufgesetzt“, erklärt Ahrtal-Tourismus Geschäftsführer Christian Senk. Erlöse und Spen-den aus dem Online-Shop kommen dem Ahrtal-Tourismus und damit auch allen Mitgliedsbetrieben zugute. Das Sorti-ment wird stetig erweitert. Neben diversen Textil-Serien reicht die Kollektion bereits von Tassen über Kühlschrank-magnete bis hin zu Taschen und Pins, unter anderem ist auch eine große Auswahl von Ahrweinen verschiedener Ahrwinzer im Store erhältlich.
Nach der Flut: MEDICUM Rhein-Ahr-Eifel GmbH eröffnet Kliniken neu
Nachdem sie aufgrund von Hochwasserschäden ihre Klinik und ihr Diagnostik-zentrum zunächst aufgeben musste, eröffnete die MEDICUM Rhein-Ahr-Eifel GmbH beide Standorte in Bad Neuenahr neu. Das teile der Geschäftsführer Dr. med. Csaba Losonc mit. Die Neueröffnungen fanden am 16. Januar 2023 statt.
Dr.Losonc: "Übergangsweise mussten wir unsere zweite Niederlassung in Bad Breisig nutzen, die allerdings viel zu klein für uns sechs Ärzte war. Auch unsere temporäre Praxis in Sinzig mussten wir schon nach einem Jahr wieder aufgeben. Daher sind wir umso glücklicher, dass wir unseren neuen Standort in einer Grün-derzeitvilla in Bad Neuenahr präsentieren können." Etwa 20 Meter neben dem alten Standort im Thermal-Badehaus im Kurviertel.
Auch andere Kliniken haben ihren Betrieb schon wieder aufgenommen
Die acht Kliniken direkt an der Ahr waren der Flutwelle gnadenlos aus-gesetzt. Schwere bauliche Schäden machen es unmöglich, schnell wieder in Betrieb zu gehen. Die DRK Fachklinik plant ihre vollständige Rückkehr an den ursprünglichen Standort jedoch noch für den Herbst dieses Jahres, die Knappschafts-Klinik für das erste Quartal 2023. Auch die orthopädischen bzw. orthopädisch-rheumatologischen Kliniken Kurköln und Jülich werden wieder an ihre alten Standorte zurückkeh-ren. Eine konkrete Terminierung lassen die aktuellen Planungen derzeit allerdings noch nicht zu.
Wenn noch 20 % fehlen - Die Diakonie springt bei Härtefällen ein
Rund eine Million Euro stellt die Diakonie Katastrophenhilfe RWL als sogenannte Härtefall-Hilfen für Opfer der Naturkatastrophe vom Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen und ganz Rheinland-Pfalz zur Verfügung. Gefördert werden damit Betroffene, die den 20-prozentigen Eigenanteil für den Wiederaufbau ihrer Immobilie nicht aufbringen können oder durch die massiven Energiepreiserhö-hungen in Not geraten sind.Das teilte die Landesbeauftragte für den Wiederauf-bau gerade mit.
Unter dem Namen Diakonie Katastrophenhilfe RWL haben sich die Diakonie Katastrophenhilfe und das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe in Kooperation mit der Evangelischen Kirche im Rheinland zusammengeschlossen. Unter einem Dach unterstützen sie Betroffene der Naturkatastrophe 2021 im gesamten Hochwassergebiet – von Hagen im Norden bis Trier im Süden. Neben mobiler Beratung und psychosozialer Unterstützung und Seelsorge bietet die DKH RWL finanzielle Hilfe für Betroffene in Form von Haushaltsbeihilfen, Wieder-aufbauhilfen und Härtefall-Hilfen an.
Die finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern für den Wiederaufbau deckt in der Regel 80 Prozent der Kosten ab. Über einen Online-Antrag können die Menschen bei der Diakonie Katastrophenhilfe RWL Geld für die verbleibenden 20 Prozent beantragen.
Touristiker machen frischen Mut im leidgeprüften Ahrtal
Trotz mancherlei Schatten: Im Ahrtal gehen wieder die Lichter an
Das Ahrtal macht sich buchstäblich auf die Reise: Mit dem neuen Ahrtal-Mobil, einer rollenden Tourist-Information, wollen die Ahrtal-Touristiker das Ahrtal dorthin bringen, wo potentielle Gäste sind. Der Transporter mit der Marke „…natürlich im Ahrtal“ und dekoriert mit großformatigen Ahrtal-Fotos soll über-regional auf das Ahrtal, seine landschaftliche Schönheit, die Ahrweine, die Wanderwege und die rheinische Gastfreundschaft in Hotellerie und Gastronomie aufmerksam machen. Aktuell heißt das: Im Ahrtal gehen wieder die Lichter an.
Die liebliche Ahr - schon früher „die wildeste Tochter des Rheins“
Romantiker bezeichneten die Ahr einst als „die wildeste Tochter des Rheins“. Der Fluss, der dem Tal seinen Namen gibt, schlängelt sich über mehr als 90 Kilometer von seiner Quelle in Blankenheim bis nach Kripp bei Sinzig am Rhein durch eine Landschaft, die von schroffen Felsen, steilen Weinberghängen, dichten Wäldern, weiten Wiesen herrlichen Ausblicken geprägt ist.Direkt vor den Toren Bonns und Kölns gelegen, bietet das Ahrtal eine wunderschöne und einmalige Landschaft.
Auf jedem Abschnitt zeigt das Ahrtal ein anderes Gesicht: Es gibt die Oberahr, die Mittelahr und die Unterahr. Das Zentrum der Mittelahr ist Bad Neuenahr-Ahrwei-ler. Die Flussmündung der Ahr befindet sich in Kripp bei Sinzig. Von 42 Neben-flüssen des Rheines ist die Ahrmündung als einzige in einem weitgehend natur-nahen Zustand. Tor zum Ahrtal ist der Sinziger Stadtteil Bad Bodendorf. Die Bar-barossa Stadt Sinzig wurde bereits 1250 urkundlich erwähnt und ist Ausgangs-punkt des Ahr-Radwegs und des AhrSteigs.
Weinbau an der Ahr mit langer Tradition - Schon die Römer waren hier aktiv
Weinbau an der Ahr hat eine lange Tradition. Urkundlich verbrieft kann die Geschichte des Weinbaus im Ahrtal bis ins Jahr 770 zurückverfolgt werden. Schon die Römer erkannten das von der Natur verwöhnte Ahrtal als idealen Standort für Rebstöcke, was zur frühen Besiedlung und zum Wein-bau u.a. in der Gemarkung Dernau führte. Mildes Klima und die Schieferverwitter-ungsböden im steilen Flusstal begünstigen das Gedeihen der Weintrauben. Dem konnte auch die aktuelle Flutkatastrophe nur unwe-sentlich anhaben. Die Weinstöcle sind stabil, müssen aber bearbeitet werden.