Im Blick Rheinberg, Köln, Bonn & Leverkusen

Noch bis Ostern im Kölner Wallraf-Museum:  Die Karlsruher Passion

Sie waren Jahrhunderte getrennt, doch Ostern 2022 traf sich die sieben Tafelbilder der legendären „Karlsruher Passion“ wieder und zwar für ein ganzes Jahr im Wallraf-Richartz- Museum. Die spätgotischen Tafeln mit Szenen aus der Passionsgeschichte Christi gehören zum Besten, was die Malkunst des späten Mittelalters hervorgebracht hat. Jüngste Forschungen vermuten, dass der Straßburger Hans Hirtz, ein Zeitgenosse Stefan Lochners, das Werk gemalt hat. Die berühmte „Gefangennahme Christi" aus dem Wallraf erzählt zusammen mit den sechs Tafeln aus der Karlsruher Kunsthalle wieder die ganze Passionsgeschichte – und zwar noch bis Ostern 2023 in der Mittelalterabteilung des Museum.

Er gehört neben Pablo Picasso und Andy Warhol zu den meist fotografierten Künstlern

Das Museum Max Ernst in Brühl zeigt Max Ernst im Foto bis 23.April 

Der international bekannte, in Brühl geborene Künstler Max Ernst (1891–1976) gehört neben Pablo Picasso und Andy Warhol zu den meist fotografierten Künst-lerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Private Schnappschüsse, klassische Porträtaufnahmen und inszenierte Arrangements mit befreundeten Künstlern erzählen von seiner bewegten Biografie und seiner besonderen Persönlichkeit.


Die rund 150 ausgewählten Aufnahmen eröffnen einen fotografischen Blick auf sein Leben und Werk, das durch die Erfahrung zweier Weltkriege und historischer Umbrüche, durch Ortswechsel und die Beteiligung in der Gruppe der Dadaisten und Surrealisten zunächst im Rheinland, dann in Paris, später im Exil in den USA sowie schließlich wieder in Europa gekennzeichnet ist.


Die Präsentation widmet sich der Frage nach dem Bild des Künstlers in seiner eigenen Darstellung, vor allem aber aus der Sicht anderer im direkten Blick durch das Kameraobjektiv. Die Aufnahmen führen seine künstlerischen Schaffensprozesse vor Augen, spiegeln seine Beziehungen zu Künstlerinnen wie Leonora Carrington und Dorothea Tanning und rücken die Person Max Ernst in den Vordergrund. Dabei vermitteln sie auch viel vom Charakter sowie dem Selbstdarstellungs- und Selbststilisierungswillen des Künstlers.

Was das Wallraf-Museum demnächst noch präsentieren will

Nach seinem aktuellen Publikums- und Kritikerliebling „Susanna - Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo“ (bis 26.2.23) und während drei noch laufender Ausstellungen, wird das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud in diesem Jahr fünf neue Sonderschauen starten. Das zunächst für den Winter 2023/24 vorgesehene Ausstellungs-Highlight „Paris 1874 – Revolution in der Kunst“ zeigt das Kölner Haus aufgrund von Instandsetzungsmaßnahmen und Vorbereitungen für seinen Erweiterungsbau dann im Frühjahr 2024.


Den Auftakt zum neuen Ausstellungsjahr macht ab 3. März 2023 kein geringerer als William Shakespeare. Vor 400 Jahren erschien die erste Gesamtausgabe seiner 36 Dramen. Dieses Jubiläum feiert das Wallaf mit „Das ganze Drama – Shakespeares First Folio (1623)“ und bringt dabei ein komisch-tragisches Pano-rama auf die Bühne des Museums.


Ab 26. Mai öffnen sich im Fenstersaal der Barockabteilung die Türen zu einem traumhaften Sammlerkabinett. Darin prunken Werke von Malerstars wie Brueghel, Ruisdael, Kalf und Dou. Mit „Sammlerträume – Sternstunden niederländischer Barockkunst" präsentiert das Wallraf eine hervorragende Privatsammlung, die das Kölner Museum im letzten Jahr als Dauerleihgabe erhielt.


Ab 8. September zieht dann die faszinierende Mediensammlung des legendären Filmregisseurs Werner Nekes im Rahmen der Ausstellungstrilogie „Sensation des Sehens" vom Barock zum Impressionismus weiter. Im folgenden Winter bietet das Wallraf einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Forschung: „Zeich-nung im Labor“ präsentiert eine Reihe von kunsttechnologischen Methoden, mit denen das museumseigene Expertenteam aktuell knapp tausend niederländi-sche Zeichnungen untersucht.


Mit seiner großen Ausstellung „Paris 1874: Revolution in der Kunst - Vom Salon zum Impressionismus" zeigt das Wallraf dann vom 15. März bis 28. Juli 2024, wie Monet und seine Zeitgenoss*innen vor 150 Jahren in Paris die Kunst revolutio-nierten. Mehr Informationenauf www.wallraf.museum.

Das Kölner Stadtmuseum zieht aus und in einem Modehaus ein


Das Kölner Stadtmuseum (Bild links) zieht nach einem irreparablen Was-serschaden aus dem Jahr 2017 um. Das Museum teilte mit: "Wir  verlassen die Gebäude in der Zeughausstraße und ziehen in das ehemalige Modehaus Franz Sauer. Voraussichtlich im Herbst 2023 wird unser Museum dort, in der Minoritenstraße 13, neu eröffnet!"

Und weiter:" Wir ändern nicht nur unseren Standort, sondern das gesamte Museumskonzept: Freuen Sie sich auf eine innovative Dauerausstellung, die die Geschichte der Stadt Köln mit all ihren Facetten, Widersprüchen und unterschiedlichen Perspektiven ganz neu erzählt wird."

Nicht nur die Büros werden umziehen, auch alle im Museum gelagerten Objekte, die Bibliothek mit rund 50.000 Medien, die umfangreiche Gra-phische Sammlung, die Restaurierungswerk-stätten und vieles mehr.

Das Modekaufhaus (Bild links) wurde 1986 für das Familienunternehmen Franz Sauer  erbaut.
Bis zur Geschäftsaufgabe 2016 bot das renom-mierte Bekleidungsgeschäft auf fünf Etagen hochpreisige Damen- und Herrenmode an.

Zukünftig stehen Emotionen im Stadtmuseum im Vordergrund: Gefühle und Stimmungen, mit denen jeder etwas verbindet!

Überall in der Dauer-Ausstellung finden sich zudem abwechslungs-reiche digitale Angebote sowie Spiel- und Mitmachstationen. Das Ausstellungsdesign mit stimmungs-vollen Farb- und Lichtinszenie-rungen wurde von „neo.studio neumann schneider architekten“ aus Berlin entwickelt. Bild: Das neue Foyer (Foto: neo.studio)


25 Jahre  –  das Deutsche Museum Bonn erfindet sich gerade neu!

»Mission Künstliche Intelligenz – erleben, verstehen, mitgestalten«: Unter diesem Motto erfindet sich das Deutsche Museum Bonn in seinem Jubiläumsjahr neu! Nach 25 Jahren macht die Bonner Dependance des Deutschen Museums in München die ersten Schritte auf dem Weg zum zentralen Erlebnisort für Künstliche Intelligenz in NRW. Das Deutsche Museum Bonn will damit seine Rolle als lebendiges Haus der Wissenschafts- und Technikvermittlung mit hoher gesellschaftlicher Relevanz ausbauen und stärken.

Die Künstliche Intelligenz stellt unsere Gesellschaft vor noch nie dagewesene Herausforderungen, die viele Fragen aufwerfen. KI beeinflusst schon heute eine Vielzahl von Lebensbereichen. Wie bei vielen Innovationen zuvor werden auch die neuen KI-basierten Technologien von großen Erwartungen, Vorurteilen und Ängsten begleitet. Bislang fehlt den Menschen ein zentraler Erlebnisort für die Vermittlung der Künstlichen Intelligenz mit all ihren Chancen und Risiken.

Um eine solche neutrale und kompetente Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in NRW zu etablieren, richtet sich das Deutsche Museum Bonn neu aus: von der Ausstellung zeitgenössischer Technikgeschichte in aller Breite zu einem dynamischen Ort der Vermittlung und des Dialogs rund um das Schwerpunktthema KI. Dies unterstützen jetzt gleich zwei Partner: das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalens und die Dr. Hans Riegel-Stiftung.


Seit fast 25 Jahren entwickelt das Deutsche Museum Bonn immer wieder neue besucherorientierte Formen der Wissens- und Wissenschaftsvermittlung und hat damit inzwischen rund 2,5 Millionen große und kleine Gäste begeistert. Mit seinem breit gefächerten Angebot von Ausstellungen und Workshops hat es sich zum führenden außerschulischen Lernort für naturwissenschaftlich-technische Bildung im Rheinland entwickelt und damit zu einer wichtigen Brücke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.


Bild links: Der Bonner Roboter »Rhino« markiert einen Meilenstein auf dem Weg zum Autonomen Fahren. Er lernte im Museum buchstäblich „das Laufen“ bzw. sich selbst im Raum zu bewegen – dank des Einsatzes Künstlicher Intelligenz.
                                                                                Foto: Deutsches Museum/Lichtenscheid


RheinRomantik in einer umfangreichen Sammlung im Siebengebirgsmuseum  

Königswinter hat eben mehr zu bieten als nur den Drachenfels

Königswinter, der Drachenfels

und das Siebengebirge – diese klangvollen Namen stehen für Höhepunkte des Landschaftser-lebnisses am Rhein. Das Sieben-gebirgsmuseum in Königswinter stellt diese Rheinlandschaft in den Mittelpunkt. Eine besondere Facette stellt die Entwicklung des Rheintourismus zwischen Kunst und Kommerz dar.

Mit rund 500 Kunstwerken ist die private Sammlung RheinRomantik eine der wichtigsten deutschen Sammlungen zur Entwicklung der Malerei im Rheinland im 19. Jahrhundert. Die Sammlung konzentriert sich auf die Düsseldorfer Maler-schule, auf englische Aquarelle und frühe Koblenzer Künstler. Hier werden regel-mäßig Teile der Sammlung RheinRomantik zu ausgewählten Themen der rheinischen Kulturlandschaft gezeigt.

Die Ausstellung nimmt den Besucher mit auf eine Reise. Hier erfährt er, was ein Reisender im 19. Jahrhundert in seinen Koffer packte, wie er unterwegs war und wo er logierte. Damals moderne Verkehrsmittel wie ein Dampfschiff kann man ebenso bewundern wie den bis heute populären Eselritt auf den Drachenfels.


Im Haus der Geschichte Bonn:  "Deutschland seit 1945"

Die Ausstellung ist internationaler und emotionaler geworden


Die Ausstellung im Haus der Geschichte in Bonn "Unsere Geschichte. Deutschland seit 1945" ist internationaler und emotionaler geworden und mit neuen Objekten noch aktueller geworden. Bundespräsident Steinmeier hatte das Museum für Zeitgeschichte erst im Dezember 2017 wiedereröffnet.

Die revolutionären Umwälzungen in Osteuropa und der DDR sowie der deutsche Wiedervereinigungsprozess bilden einen neuen Schwerpunkt auf Basis des gegenwärtigen Kenntnis- und erheblich verbesserten Objektlage. Der Service-roboter "Eva" und eine Paketdrohne stehen für die neuen Technologien. Trüm-merteile vom World Trade Center in New York zeigen die Gewalt des terroris-tischen Angriffs am 11. September 2001. Ein Boot aus dem Mittelmeer, das der Kölner Kardinal Woelki nach Deutschland holte und dem Museum überließ, steht gemeinsam mit anderen Ausstellungsstücken für die Massenflucht nach Europa - eines der wichtigsten Themen der Gegenwart und Zukunft. Originalobjekte, anschaulich in Szene gesetzt, erzählen "Unsere Geschichte". - Der Plenarsaal des Deutschen Bundestags in Bonn, ein Kino und eine Eisdiele aus den 1950er Jahren gehören ebenso wie eine Kaufhausfassade aus der Wirtschaftswunderzeit zu den attraktiven Ausstellungseinheiten.